Die Tiere kommen aus Osteuropa
«Das ist ein erster und sehr wichtiger Schritt, aber noch längst nicht ausreichend», so Schybli. Auch vollständige Informationen zum Tier wie Herkunftsland und Chipnummer seien wichtig. In vielen Inseraten mit süssen Modehunden werde hemmungslos gelogen. Oft stammten die Tiere von sogenannten Welpenfarmen, etwa aus ehemaligen Ostblockländern wie Ungarn, Polen oder Tschechien. «Die Zustände sind erbärmlich», so Lucia Oeschger der Tierschutzorganisation Vier Pfoten.

Die war im November bei der Räumung einer polnischen Farm beteiligt, wo Hunde an Ketten und im Schmutz vor sich hinvegetierten. Offene Wunden waren zu sehen, in den beengten Verhältnissen breiteten sich Parasiten, Infektions- und Viruserkrankungen aus. Ähnliches berichtet Tierschützerin Susy Utzinger.

Bei einer Rettungsaktion in Ungarn fand sie 159 Hunde vor, die in Kanninchenställen eingesperrt waren: «Unter dem Deckmantel von Reinrassigkeit litten sie an Atem- und Herzproblemen, sie hatten offene Fontanellen und epileptische Anfälle.»

Oft werden die Welpen viel zu jung an ihren künftigen Besitzer geliefert. «Manche sind erst drei Wochen alt, wenn man sie von ihrer Mutter und den Geschwistern wegnimmt», sagt Julika Fitzi vom Schweizer Tierschutz. «Das hat verheerende Folgen für die soziale Entwicklung.»

«Ein lukratives Geschäft»
Die Veterinärin ist Expertin für den illegalen Hundehandel: «Es ist ein lukratives Geschäft, in diesen Regionen gibt es genug billiges Land und zu wenig Kontrollen.» Fitzi schätzt aufgrund von Studien, dass pro Jahr in den Ländern der Euro­päischen Union etwa 55 2 ' 000 Hunde in einem Gesamtwert von rund 66 Millionen Euro gehandelt werden – an den Grenzen registriert wird aber nur ein Bruchteil dieser Tiere.

Auch in der Schweiz floriert das Geschäft mit Hunden aus dem Ausland. «Wer einen Rassehund will, bezahlt für einen Welpen mit Abstammung um die 2000 Franken. Die Nachfrage ist gross, oft muss man auf seinen Traumhund monatelang warten», so Fitzi.


Quelle Blick